
Deutsches Militär in Ioannina
Obwohl die Gemeinde Ioannina zur italienischen Besatzungszone gehörte, wurde die deutsche Gebirgsjägereinheit unter Hubert Lanz 1941 nach Ioannina verlegt, um auf eine erwartete Landung der Alliierten an der Westküste Griechenlands vorbereitet zu sein.
Ihre Hauptaufgabe war die „Bandenbekämpfung“, ein Konzept, das darauf abzielte, den Widerstand der Partisanen mit äußerster Brutalität zu brechen. Ihr Hauptquartier befand sich in dem beschlagnahmten Hotel Akropol. Außerdem war die Geheime Feldpolizei der deutschen Wehrmacht, die für die Spionageabwehr zuständig und für die Folterung von Gefangenen bekannt war, in Ioannina präsent und hatte ihren Sitz auf der Insel im Ioannina-See. Das Feldmilitärgericht 1032 in Ioannina stand unter der Leitung des Militärrichters Ulrich Jürgens, der während seiner Tätigkeit mehrere Todesurteile verhängte. Obwohl Ioannina nicht in der deutschen Besatzungszone lag, war es ein Brennpunkt in der Planung vieler „Säuberungs-“ und „Vergeltungsunternehmen“, wo verschiedene „Kampftruppen“ der 1. Gebirgsjäger bestialische Massaker an Zivilisten verübten. Eines davon geschah in Ligiades.
Hintergrund des Massakers in Lingiades
Am 1. Oktober 1943 geriet ein deutscher Konvoi auf dem Weg von Ioannina nach Arta in einen Hinterhalt einer Einheit des Nationalen Republikanischen Griechischen Bundes (EDES). Einer der Passagiere war Josef Salminger, Kommandeur der Gebirgsinfanterie 98 und verantwortlich für mehrere Massaker an der Bevölkerung von Epirus. Während des Feuergefechts wurde Salminger von den griechischen Partisanen getötet. Sein Tod veranlasste Hubert Lanz, den Kommandeur der 1. Gebirgsjägerdivision, den Befehl zu geben, in einem Umkreis von 20 km um den Hinterhalt Rache zu nehmen.
Ohne lange zu zögern, wurde das Dorf Ligiades für diese Vergeltung ausgewählt. Die Wehrmacht hatte „regen Lasttierverkehr“ auf der Straße nach Lingiades beobachtet und dies als Partisanenaktivität interpretiert. Da das „Unternehmen Panther“ vorstand – ein Unternehmen, das die Deutschen durch das Gebiet von Stroumi und Ligiades führen sollte – fürchteten sich die Deutschen besonders vor Partisanen. Da Ligiades zudem eine günstige Lage auf dem Berg hatte, der von der Stadt Ioannina aus sichtbar war, wollten die Angehörigen der Gebirgsjäger 98 ein Exempel an der Bevölkerung in Ioannina statuieren.
Der direkte Befehl zum Angriff auf das Dorf kam höchstwahrscheinlich von Walter Stettner, aber man kann sich nicht hundertprozentig sicher sein, da es keine schriftlichen Befehle gibt und Stettner bereits 1944 in Belgrad starb.
Am Tag des Massakers begann der Angriff mit der Beschießung des Dorfes von der Insel aus mit Artillerie, bei der nach Angaben von Überlebenden niemand ums Leben kam. Daraufhin fuhr die Wehrmacht mit Pick-up-LKWs in das Dorf und durchsuchte jedes Haus, plünderte wertvolle Güter und brannte die Häuser anschließend nieder. Außerdem wurden die Dorfbewohner in Gruppen von 10 bis 15 Personen zusammengetrieben und erschossen.
An diesem Tag wurden 82 Menschen von der deutschen Wehrmacht getötet, nur fünf Menschen überlebten den Angriff. Diese fünf Menschen überlebten nur, weil sie den Tod vortäuschten, als sie verletzt unter den Leichen ihrer Kinder, Eltern oder Nachbarn lagen.
Die meisten Dorfbewohner waren jedoch nicht direkt im Dorf, da sie bei der Walnussernte unterwegs waren. Das erklärt auch, warum die meisten der getöteten Menschen entweder kleine Kinder oder ältere Menschen waren. Als die ersten Dorfbewohner an diesem Tag gegen 18 Uhr zurückkehrten, wurde das Massaker in seiner Gänze sichtbar. Alle Häuser wurden von den Flammen zerstört, mit Ausnahme der Kirche und des Schulgebäudes.