Die Wehrmacht war ein wesentlicher Bestandteil von Hitlers Reich. Im Laufe des Krieges wuchs sie auf 19 Millionen Mitglieder an, was umgerechnet am Ende, jeder vierte Deutsche war. Von Anfang an war die Wehrmacht in Kriegsverbrechen und brutale Morde verwickelt. Nach Kriegsende versuchten jedoch viele ehemalige Wehrmachtsangehörige, das Bild einer „reinen“ Wehrmacht zu verbreiten, um ihr Bewusstsein zu reinigen und sich selbst vor schweren Strafen zu bewahren. Zu diesem Mythos gehörte das Bild, die Wehrmacht sei eine ganz normale Soldateneinheit gewesen, die nach dem Kriegsvölkerrecht gehandelt habe und nicht an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen sei. Zudem waren Prozesse gegen ehemalige Wehrmachtsangehörige in der deutschen Politik unter Bundeskanzler Adenauer nicht erwünscht. Eine öffentliche Ablehnung dieses Mythos hat daher in den ersten Nachkriegsjahren nie stattgefunden.
Die erste Aufarbeitung der Taten der Wehrmacht erfolgte 1969, als die Historiker Manfred Messerschmidt und Klaus Jürgen Müller die erste kritische Erforschung der Rolle der Wehrmacht begannen. Dies stieß jedoch auf starken Widerstand der Lobby ehemaliger Wehrmachtsangehöriger sowie des Außenministeriums, so dass es bis in die 90er Jahre dauerte, bis sich die breite Öffentlichkeit mit dem Thema auseinandersetzte. Auslöser war eine umstrittene Ausstellung über die Beteiligung der Wehrmacht am „Vernichtungskrieg“. Seitdem ist das Bild der ritterlichen Wehrmacht weitgehend getilgt, dennoch ist dies ein Thema, das in der Bildung und in den Medien oft übersehen wird, insbesondere was die Rolle der Wehrmacht in Griechenland betrifft.