Jedes Jahr am 3. Oktober findet in Ligiades eine Gedenkfeier statt. Auf dem Hauptplatz in Ligiades steht ein Denkmal, das einige Szenen des Massakers zeigt und vor dem die Gedenkfeier abgehalten wird. Normalerweise legen Panagiotis Babouskas, Nachkommen der Opfer und andere Personen Kränze nieder, es werden Reden gehalten und die Namen der Ermordeten verlesen.
Der erste offizielle Besuch eines deutschen Vertreters fand im Jahr 2014 statt. Bundespräsident Gauck kam am 7. März 2014 nach Ligiades und bat im Namen Deutschlands um Vergebung, bezeichnete das Massaker als „brutales Unrecht“ und sprach von der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die deutschen Gräueltaten nicht in Vergessenheit geraten. Die Forderung nach Entschädigung der griechischen Bevölkerung lehnte er jedoch ab. Dies führte direkt nach Gaucks Abreise zu einem kleinen Protest: Fünf Männer rollten Plakate aus, auf denen „Entschädigung“ und „Gerechtigkeit“ stand.
Chrysanthos veröffentlichte auch einen Film über Ligiades „To Balkoni“, der die Tonbänder von Christoph Schminck-Gustavus verwendet, der in den 1980er Jahren über Ligiades recherchierte und die Überlebenden des Massakers interviewte und ein Buch darüber schrieb. In dem Film reagieren die Nachfahren auf diese Bänder und erzählen ihre Geschichte. Außerdem wird der einzige noch lebende Überlebende Panagiotis Babouskas interviewt und es werden Szenen von Gaucks Besuch gezeigt.
Erinnern in Deutschland
Die Wehrmacht war ein entscheidender Teil von Hitlers Reich. Im Laufe des Krieges wuchs sie auf 19 Millionen Mitglieder an, was bedeutete, dass am Ende jeder vierte Deutsche ihr angehörte. Und von Anfang an war die Wehrmacht in Kriegsverbrechen und brutales Morden verwickelt. Nach Kriegsende versuchten viele ehemalige Wehrmachtsangehörige jedoch, das Bild einer „sauberen“ Wehrmacht zu verbreiten, um ihr Bewusstsein zu reinigen und sich vor harter Bestrafung zu schützen. Zu diesem Mythos gehörte auch das Bild, die Wehrmacht sei eine ganz normale Soldateneinheit, die nach dem Kriegsvölkerrecht gehandelt habe und nicht an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen sei. Außerdem waren große Verfahren gegen ehemalige Wehrmachtsangehörige in der deutschen Politik unter Bundeskanzler Adenauer meist nicht erwünscht. Eine öffentliche Ablehnung dieses Mythos hat daher in den ersten Nachkriegsjahren nie stattgefunden.
Die erste Aufarbeitung der Taten erfolgte 1969, als die Historiker Manfred Messerschmidt und Klaus Jürgen Müller die erste kritische Erforschung der Rolle der Wehrmacht begannen. Doch die Ablehnung durch die Lobby ehemaliger Wehrmachtsangehöriger sowie das Auswärtige Amt war sehr stark, so dass es bis in die 90er Jahre dauerte, bis sich die breite Öffentlichkeit mit dem Thema zu beschäftigen begann. Die Wende brachte eine umstrittene Ausstellung über die Verwicklung der Wehrmacht in den Vernichtungskrieg. Seitdem ist das Bild von der ritterlichen Wehrmacht weitgehend getilgt, aber es ist immer noch ein Thema, das in der Bildung und in den Medien oft übersehen wird, besonders in Bezug auf Griechenland.
Organisationen wie Respekt für Griechenland engagieren sich dafür, die Aufmerksamkeit auf die Kriegsverbrechen in Griechenland zu lenken, indem sie sich öffentlich für die Rückzahlung des Zwangskredits einsetzen, den die griechische Regierung 1942 Deutschland geben musste, um die Besatzungskosten zu bezahlen, sowie für die Rückerstattung des Geldes, das die jüdische Gemeinde von Thessaloniki für die Zugtickets in ihren Tod in Ausschwitz zahlen musste. Die deutsche Regierung betrachtet alle diese Zahlungen als Reperationskosten und erwägt daher, die Gelder, die ab 1990 genehmigt wurden, nicht mehr zu zahlen. Nach Jahrzehnten der „friedlichen, vertrauensvollen und fruchtbaren Zusammenarbeit“ zwischen Deutschland und dem NATO- und EU-Partner Griechenland habe „die Frage der Wiedergutmachung ihre Berechtigung verloren“ (Antwort der Bundesregierung auf Kleine Anfrage der Linkspartei, 17. Januar 2014https://dserver.bundestag.de/btd/18/003/1800324.pdf).